Info: In diesem Blogbeitrag liegt der Schwerpunkt auf dem reward-based-Crowdfunding – was das ist, kannst du in meinem Blogbeitrag „Was ist Crowdfunding?“ lesen.
Die Frage „Ist mein Projekt für Crowdfunding geeignet?“ ist nicht so einfach zu beantworten. Es gibt Projekte oder Produkte, wo ein Crowdfunding auf der Hand liegt. In vielen Fällen muss man aber einfach ein bisschen nachdenken, aus dem großen Projekt vielleicht auch ein Teilprojekt rauslösen, ein bisschen kreativ werden. Wie ich dir in meinem Blogartikel “Crowdfunding – mehr als nur Geld von der Crowd” verraten habe, ist Crowdfunding auch ein tolles Tool, wenn du nicht primär Geld einsammeln möchtest, sondern vielleicht eher nach Feedback suchst, deine Idee testen willst oder dir ein Netzwerk aufbauen möchtest. Deshalb gebe ich dir hier ein paar erste Anhaltspunkte. Auf dem Blog stelle ich auch nach und nach Projekte vor, die Crowdfunding genutzt haben – vielleicht findest du auch da ein bisschen Inspiration!
Crowdfunding-Kampagnen richten sich in erster Linie an Privatpersonen
Mit einer Gegenleistungs-Crowdfunding-Kampagne richtest du dich in der Regel an Endkunden bzw. Privatpersonen. Das schließt nicht aus, dass auch Firmen deine Kampagne unterstützen können oder über die Kampagne auf deine Dienstleistungen aufmerksam werden. Aber reine b2b-Kampagnen sind beim reward-based Crowdfunding eher selten, und wenn du Produkte hast, die du an Behörden verkaufen willst (z.B. Workshops an Schulen), dann wird es noch komplizierter.
Der Klassiker: Vorverkauf von Produkten und Dienstleistungen
Das reward-based Crowdfunding wird auch Vorverkaufs-Crowdfunding (presales) genannt. Es eignet sich deshalb besonders zur Vorfinanzierung von Consumer-Produkten, also Produkten, die an einen privaten Endkunden verkauft werden (b2c). Darunter fallen z.B. technische Geräte und Gadgets, Kleidung, Musikalben, Bücher, Food-Produkte… Der Vorteil ist hier, dass die Gegenleistungen sehr klar sind. Deine Unterstützer zahlen dir einen Geldbetrag und bekommen, wenn die Kampagne erfolgreich ist, dafür das Produkt. Du kannst die Produktion vorfinanzieren, sammelst also quasi Vorbestellungen ein. Man kann auch Dienstleistungen über Crowdfunding vorverkaufen, etwa Musikunterricht, Vorträge, Workshops, Fotoshootings…
Beispiel: Ein schönes Projekt dieser Art ist z.B. das Projekt “Paulas Wolle”. Wanderschäfer Sven hat hier mit Hilfe der Crowd die gesamte Verarbeitung seiner Schafwolle vorfinanzieren können.
Ein Event bewerben und (teil)finanzieren
Crowdfunding funktioniert auch für Events wie Konzerte, Festivals, Theaterstücke oder Tagungen. Du kannst mit einer Kampagne Tickets vorverkaufen und gleichzeitig dein Event bewerben.
Beispiel: Das Auerworld-Festival in Thüringen hat von 2013-2016 seine Festivals über Crowdfunding finanziert und darüber gleichzeitig Helfer für das Festivalwochenende gesucht.
Mitstreiter*innen für eine Idee suchen oder einen Prototypen bauen
Manchmal geht es noch gar nicht darum, ein Projekt final umzusetzen. So kann auch die Entwicklung eines Prototypen Ziel einer Crowdfunding-Kampagne sein oder die Finanzierung einer (politischen) Kampagne, um die eigene Idee überhaupt umsetzen zu können. Hier musst du dir allerdings ein bisschen mehr Gedanken über die Gegenleistungen machen – deine Unterstützer können ja nicht das finale Produkt vorbestellen.
Beispiele: Sehr schöne Beispiele dafür sind das Radbahn-Projekt in Berlin oder die Kampagne für den Prototypen des Solarautos Sion.
Eine Community aufbauen, HelferInnen finden, etwas gemeinsam umsetzen
Für mich ist das Wort „Crowd“ in Crowdfunding der eigentlich spannende Teil. Crowd heißt nämlich, dass man eine Idee nicht alleine umsetzt, sondern mit anderen zusammen. Dass viele mitdenken, Feedback geben, Wissen einbringen, helfen. Dass Beziehungen aufgebaut werden, Vertrauen entsteht, dass man vielleicht sogar solidarisch handelt, feste Absprachen trifft. Wenn du also ein Projekt mit oder für eine Community planst, eine Crowd aufbauen willst oder ein Gemeinschaftsprojekt umsetzen, dann kann Crowdfunding dafür ein gutes Tool sein.