Das deutsche Wort für Crowdfunding, das sich nie wirklich durchgesetzt hat, ist „Schwarmfinanzierung“. Das erklärt ganz gut, was Crowdfunding ist: Viele Menschen tragen durch kleine Beträge dazu bei, dass ein großes Projekt finanziert wird. Eigentlich hat jeder von uns schon einmal Crowdfunding gemacht: Beim Sammeln für ein Geschenk für Kollegen, Freunde oder Familienfeste. Das allererste Crowdfunding soll übrigens für den Sockel der Freiheitsstatue von Amerika gemacht worden sein…

Die vier Arten von Crowdfunding

Man unterscheidet vier verschiedene Arten von Crowdfunding. Das ist ein bisschen ungünstig, weil es dadurch oft zu Missverständnissen kommt, vor allem in der Berichterstattung über Crowdfunding. Deshalb frag im Zweifel immer nochmal nach, wenn dir nicht klar ist, welche Form gemeint ist.

Reward-based Crowdfunding: Ist eigentlich das klassische Crowdfunding und wird auch Gegenleistungs-Crowdfunding oder Vorverkaufs-Crowdfunding genannt. Als Unterstützer gibt man Geld an ein Projekt und bekommt dafür eine materielle oder ideelle Gegenleistung – das fertige Produkt, Zugang zu einem Event, ein besonderes Erlebnis. Diese Art von Crowdfunding kennst du vielleicht von Plattformen wie Kickstarter oder Startnext.

Donation-based Crowdfunding: Ist digitales Einsammeln von Spenden, daher auch spenden-basiertes Crowdfunding genannt. Die Unterstützer bekommen keine Gegenleistung – ist das Projekt gemeinnützig, kann es eine Spendenquittung ausstellen. Auch stark ideelle Gegenleistungen wie Dankespostkarten sind noch erlaubt.

Lending-based Crowdfunding: Ist die Vergabe von peer-to-peer Krediten. Hier leiht man sich Geld von der Crowd statt von der Bank. Es gibt feste Laufzeiten und Zinssätze, das Geld wird an die Unterstützer zurückgezahlt.

Equity-based Crowdfunding: Ist auch eine Kreditvergabe, allerdings mit einer erfolgsabhängigen Rendite/Gewinnbeteiligung. In Deutschland wird es auch Crowdinvesting genannt.

Crowdfunding-Plattformen

Für jede dieser vier Crowdfunding-Ausprägungen gibt es spezialisierte Crowdfunding-Plattformen, auf denen man sein Projekt darstellen kann. Crowdfunding-Plattformen stellen die Infrastruktur für eine Crowdfunding-Kampagne zur Verfügung, inklusive Zahlungsdienstleistern und sie überwachen das alles-oder-nichts-Prinzip*. Dafür zahlt man ihnen eine erfolgsabhängige Provision und Transaktionsgebühren für die Zahlungsabwicklung. Das Portal crowdfunding.de, das seit 2011 von Michel Harms gepflegt und betrieben wird, listet all diese Plattformen auf. Ich empfehle immer, sich einfach mal ein paar der Plattformen anzuschauen, um sich ein besseres Bild über die Projekte zu machen, die dort starten, und sich auch die Bedingungen, Services und Gebührenstrukturen der jeweiligen Plattform anzuschauen. Innerhalb der jeweiligen Crowdfunding-Art haben sich Plattformen auch auf thematische oder regionale Schwerpunkte spezialisiert.

Mit Crowdfunding kannst du übrigens sehr viel mehr machen als nur Geld einsammeln – das habe ich im Artikel “Crowdfunding – mehr als nur Geld von der Crowd” beschrieben.

*Das alles-oder-nichts-Prinzip

Im Crowdfunding legt man klassischerweise immer eine Laufzeit und eine Zielsumme fest (etwa: Ich will 10.000€ in 33 Tagen erreichen, um mein Buchprojekt realisieren zu können). Wird diese Summe innerhalb der Laufzeit erreicht (100% oder mehr), ist eine Kampagne erfolgreich. Wird die Summe nach Ablauf der Laufzeit nicht erreicht, bekommen die Unterstützerinnen und Unterstützer ihr Geld zurück. Diesen Sicherungsmechanismus nennt man alles-oder-nichts-Prinzip und er schützt dich davor, ein halbfinanziertes Projekt umsetzen zu müssen.